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dot.Gastbeitrag - Selbstführung. Der Schlüssel für ein erfülltes Leben!

Geschrieben von Corinne Steiner | 07. Mai 2020

Wer sein Leben und andere führen will, muss sich selbst führen können.

Selbstführung bringt einen hohen Nutzen und grossen Gewinn auf vielen Ebenen des Lebens. Obwohl es Bereitschaft und Zeit braucht, ist Selbstführung für jeden, der sich und sein berufliches und privates Leben effektiv führen will, unverzichtbar. Erst wer Selbstführung beherrscht, ist in der Lage, andere erfolgreich zu führen. Daher sollte Selbstführung als eine Kompetenz angesehen werden, aus der sich alles weitere Führungshandeln ableitet.

Was bedeutet Selbstführung?

Das «Selbst» lässt sich durch die Frage «Wer und wie bin ich?» beantworten. In anderen Worten ist das «Selbst» das «ICH-Bewusstsein» von mir als Individuum im Hier und Jetzt, mit einer Vergangenheit und einer Zukunft, bestehend aus Körper, Geist und Daseinsbewusstsein, mit einer eigenen Identität und verschiedenen Persönlichkeitsanteilen.

Der Wortteil «Führung» ist als Führungsinstanz des Selbst zu verstehen und ist für das «Was» und das «Warum» des Selbst zuständig. Das «Was» bezieht sich auf das eigene Verhalten (planen und handeln) und das «Warum» auf die Steuerung und Regulierung der Gedanken und Emotionen (denken, wahrnehmen, fühlen und reflektieren).

Selbstführung bezieht sich auf die Lebensaufgabe jedes Menschen, somit agiert jeder Mensch als Führungsperson. Selbstführung spielt sich als Prozess in einer Person ab und stellt die Kunst dar, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und sich dabei glücklich und zufrieden zu fühlen. Das bedingt die Entwicklung des eigenen Bewusstseins über die persönlichen Einflussfaktoren, die das eigene Handeln beeinflussen, wie Werte, Überzeugungen, Mission, Rollen und Ziele. Durch diese Selbsterkenntnis können wir unsere Gedanken, Gefühle und unser Handeln für die Bewahrung der eigenen Situation, für die persönliche Entwicklung oder für eine Veränderung bewusst einsetzen und verwenden.

Nutzen der Selbstführung

Denken, fühlen und handeln kann jede Person. Doch erst wenn wir unsere Gedanken, Emotionen und Handlungen bewusst steuern und die Einflussfaktoren der Selbstführung kennen, können wir die Herausforderungen des Alltags selbstmotiviert und willentlich meistern und uns dabei stetig weiterentwickeln.

Wir sind dadurch nicht nur leistungsfähiger, effizienter und produktiver, sondern

  • fühlen uns zugleich auch glücklich, zufrieden, gesund und motiviert.
  • erhalten einen klaren Fokus und Zeit für das Wesentliche.
  • empfinden mehr Sinnhaftigkeit und Erfüllung im Privat- und Berufsleben.
  • sind leistungsbereiter.
  • können Entscheidungen leichter fällen.
  • können vertrauensvolle Beziehungen mit anderen führen.
  • tun uns leichter im Umgang mit Druck und Veränderungen.
  • meistern Herausforderungen mit Zuversicht.
  • erreichen unsere Ziele.
  • treten als Vorbild für andere auf.

Einflussfaktoren der Selbstführung

Ob und wie effektiv wir uns selbst führen können, hängt von unterschiedlichen Einflussfaktoren ab, die sich positiv wie negativ auf unsere Gedanken, Gefühle und unser Tun auswirken und damit einen direkten Einfluss auf unsere Effektivität in der Selbstführung haben. Die drei wesentlichsten Faktoren sind:

  1. Die eigene Persönlichkeit. Dazu zählen Fähigkeiten, Erfahrungen, Kompetenzen, Prägungen, die eigene Mission und Vision sowie die persönlichen Ziele und Rollen. Ebenfalls dazu gehören die persönlichen Motive, Macht, Leistung und Anschluss, von denen wir uns gemäss der psychologischen Forschung leiten lassen.
    1. Die Macht umfasst die Motivation, Gedanken, Emotionen und das Verhalten von anderen Personen zu beeinflussen, um sich selbst stark und mächtig zu fühlen.
    2. Die Leistung stellt das Messen durch einen individuellen oder sozialen Leistungsmassstab dar, mit dem Ziel, sich ständig zu verbessern und sich von anderen Personen abheben zu können.
    3. Der Anschluss bezieht sich auf den Kontakt zu anderen Menschen, der hergestellt, erhalten oder verbessert werden soll.
  2. Das berufliche und private Umfeld. Sprich, die Einflüsse der Firmenkultur, der Arbeitskollegen, der Vorgesetzten, der vorliegenden Arbeitssituation sowie dem Privatleben.
  3. Die eigenen und fremden Erwartungen beeinflussen direkt unsere Psyche, unser Verhalten, unsere Physis und unser Erleben.

Fazit: Die Persönlichkeit wie auch das berufliche und private Umfeld haben einen entscheidenden Einfluss auf die Selbstführung. Harmoniert das Umfeld nicht mit unserer Persönlichkeit oder unseren Erwartungen, wird die Selbstführung schwierig. Es ist daher gut zu wissen – und immer im Hinterkopf zu behalten –, wie sich die jeweiligen Faktoren positiv oder negativ auf unsere Selbstführung auswirken.

Wesentliche Herausforderung der Selbstführung in Kürze

Nebst den Einflussfaktoren gibt eine Herausforderung, die es für eine erfolgreiche Selbstführung auf jeden Fall zu meistern gilt: Die richtige Zielsetzung. Stimmen die persönlichen Ziele nicht mit den an uns gestellten Erwartungen und Aufgaben und somit unserem Handeln überein, entsteht ein innerer Konflikt und die Selbstführung ist nahezu unmöglich. Dies führt zu negativen Gedanken, schlechter Stimmung, Selbstzweifel und wir stehen uns selbst im Weg. Reflektieren wir uns nicht selbst, verlieren wir den Zugang zum eigenen Selbst und entwickeln nicht die Idee, dass wir selbst die Situation ändern können.