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dot.intern - Anwendung von Co-Creation bei der agilist. Genossenschaft

Geschrieben von David Berger | 10. Juli 2025

Co-Creation ist eine gruppendynamische Methode von einem Agilisten namens Georg Michalik. Jüngst haben wir diese Methode theoretisch kennengelernt und im Kontext der agilist. Genossenschaft praktisch angewendet. Diverse LinkedIn-Beiträge können das bezeugen. In diesem Beitrag möchte ich gerne meine persönlichen Erfahrungen teilen. 

Was ist Co-Creation?

Nun, Co-Creation ist eine Prozessbegleitung, um das Ich und das Wir mit einem gemeinsamen Ziel zu fusionieren. Der Ablauf entspricht plusminus anderen gruppendynamischen Kontexten, wie sie zahlreich hier in diesem Blog unter dem Tag Teamdynamik beschrieben sind. Die wichtigste Aktivität ist "Connect", damit eine vertrauensvolle Verbindung zwischen den Teilnehmenden hergestellt werden kann. 

Die Maxime von Co-Creation ist, dass 1+1=777 ergibt. Dass wir also nicht nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner suchen sollen, sondern gemeinsam das Unmögliche möglich machen müssen, frei nach Hesse. Nur so kann das Potenzial eines Teams aktiviert werden, das sodann in einem unmöglich gehaltenen Ausmass sich entfalten kann. 

Co-Creation startet in einem Stuhlkreis - und endet mit einem konkreten Plan, wie man gemeinsam ein gemeinsames Ziel als motiviertes Wir erreichen möchte. Es ist kein klassischer Workshop, wo sogar die Pausen minutiös geplant und die Lieferobjekte getaktet sind. Es ist ein Wirken im teamdynamischer Raum, wo die Intuition, Erfahrung und Ruhe der Prozessbegleitung Unterschiede wie Mehrwerte schaffen. 

Was war das Thema?

Die agilist. Genossenschaft ist weiterhin ein spannendes soziales Experiment. Wir sind original Mitbewerber. Wir raufen uns aber zusammen, um gemeinsam Produkte zu entwickeln, gemeinsam Kundenaufträge zu bestreiten und gemeinsam uns auszuhelfen. Die Genossenschaft hat eine bewegte Historie - doch der Nordstern war und bleibt stets derselbe: 1+1=777. Gemeinsam sind wir mehr. 

Unsere internen Strukturen haben wir immer wieder adaptiert. Momentan wird die Genossenschaft von einer Verwaltung geführt. Sie bietet diverse Plattformen, wo die Kollektivsten sich gemeinsam verwirklichen können. Ich selber bin ein "alter" Agilist und habe die unterschiedlichen Transformationen teils begleitet, teils konsumiert. Wir konnten gemeinsam grössere wie kleinere Projekte umsetzen. Ich bin allen Agilisten und der Verwaltung insbesondere dankbar für diese Erfahrung. 

Was war das "Problem"?

In fast allen Prozessen ist das gemeinsame Problemverständnis unerlässlich respektive bereits die Lösung für etliche Probleme. Im Co-Creation-Framework spricht Georg sinnigerweise von "Understand". Eine Herausforderung bleibt, dass wir den Zweck der Genossenschaft weiterhin unterschiedlich auslegen. Für mich ist die Genossenschaft eine Art "Kartellbildung". Also nicht "Kartellbildung" im Sinne von, dass wir den Markt komplett dominieren und Preise diktieren können. Sondern dass wir als Genossenschaft gegen die "Grossen" und "Einzelmasken" uns besser behaupten können. Dass wir Qualität in der Unternehmensberatung garantieren können. Dass wir füreinander sorgen können und niemand von uns hungern muss. 

Was werden wir nun tun?

In der Phase "Decide" gemäss Modell haben wir entschieden, dass wir wieder mehr "gemeinsame Zeit" anstreben und wir unsere eigene Vision vermehrt wiederholen, schärfen, rekapitulieren und vor allem thematisieren wollen. Wir sind jüngst gewachsen. Neue Agilisten und Agilistinnen müssen integriert werden. Diese Integrationsleistungen haben wir auch bei der dot consulting AG unterschätzt

Was nehme ich persönlich mit?

Teamdynamik ist und bleibt wichtig. Eine angeleitete Gruppentherapie ist weiterhin effektiver als reine Milieutherapie, um zwischenmenschliche Verhärtungen zu lockern und dadurch echte "Co-Creation", also etwas Neues zu erschaffen. Allerdings können damit nicht alle Probleme gelöst werden. Für das Beispiel der agilist. Genossenschaft empfand ich den Einsatz als sehr sachdienlich.