"Ich kann einfach nicht abschalten!" Kennst du das? Themen, die dir ständig im Kopf drehen. Doch warum fällt es uns so schwer, uns gedanklich abzugrenzen? Manche liegen in der Nacht gar stundenlang wach und können sich mental nicht distanzieren. Grübeln bis der Arzt kommt! Gerade in der jetzigen Coronazeit noch schwieriger, wenn bei manchen das ganze Leben – Arbeit im Homeoffice, Lehramt mit den Kindern, Sport auf dem Hometrainer – in den eigenen vier Wänden stattfindet und die Grenzen verschwimmen.
Wenn wir schon Grenzen setzen, dann Grenzen wir diesen Blogbeitrag doch gerade in drei Abschnitte. Wir beschäftigen uns mit den folgenden drei essenziellen W-Fragen!
Um zu verstehen, müssen wir erst verstehen, wie wir "ticken". Was treibt uns? Nach welchen Grundbedürfnissen gestalten wir unser Leben? Je nach Individuum natürlich unterschiedlich gewichtet:
Die Grundbedürfnisse (Grawe) nach...
... Orientierung und Kontrolle,
... Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz,
... Lustgewinn und Unlustvermeidung,
... und Bindung.
Das Bedürfnis nach Bindung liegt uns im Blut. Der Mensch ist ein soziales Wesen, daran besteht kein Zweifel. Dies auch wenn wir uns nicht bei allen Protagonisten auf dieser Welt so sicher sind! Keine Grenzen zu setzen, hat mit unserem Bedürfnis nach "sozialem Anschluss" zu tun. Wir wollen dazu gehören und versuchen, dem Umfeld entgegenzukommen. Liebe und familiäres Glück zählen für viele Menschen zu den wichtigsten Lebenszielen. Körperlich unterstützt auch unser "Kuschelhormon" Oxytocin, dass diese Nähe mit Wohlgefühl verbunden ist.
Wir fühlen Schuldgefühle, wenn wir uns anderen gegenüber abgrenzen. Wir fühlen uns für ihre Gefühle verantwortlich. Wir denken gar, dass wenn wir uns abgrenzen, wir den Kontakt zum Gegenüber verlieren. Das muss aber nicht sein. In vielen Fällen schätzen es andere sogar, wenn wir uns klar abgrenzen. So ist es auch für sie einfacher, dies ebenfalls zu tun. Das kann auch sehr wertschätzend passieren. Denke an gewaltfreie Kommunikation im Nein sagen!
Menschen, die sich nicht abgrenzen, haben demnach oft ein (zu) starkes Einfühlungsvermögen. Dadurch sind sie laufend anfällig, die Verantwortung anderer zu übernehmen. Manche sagen auch "Rettersyndrom"! Doch unsere eigene Gesundheit rückt so immer weiter in die Ferne.
Sich rechtzeitig abzugrenzen, fördert Beziehungen. Wir sind dankbar für eine klare Ansage! Rollentrennung ist auch ein wichtiger Bestandteil unserer Weiterbildung. Denn nur durch Klarheit kann gemeinsam Power entstehen, weil jeder weiss, wofür er seine Energie einsetzen soll. Andere können sich darauf verlassen, dass du auch für dich sorgst und sie es nicht für dich tun müssen. Und stelle dir hier vor, diese ticken ebenfalls nach dem Rettersyndrom und übernehmen zusätzlich Verantwortung für dich und fallen in die Überforderung. Würdest du das wollen?
Rollenklarheit UND Ausführung ist das Fundament einer entspannten und lockeren Atmosphäre im Miteinander. Ja, es ist mit Mut verbunden, sich abzugrenzen. Doch du stärkst deine Identität und verschaffst dir in deinem Umfeld eine gehörige Portion Respekt. Setzt du langfristig effektiv deine Grenzen, wird der Selbstwert gefestigt und deine Gesundheit dankt es dir! Und es hat auch eine positive Auswirkung auf dein Umfeld. Denn dieses lernt ebenfalls, sich abzugrenzen.
Alles fängt bei uns an! Hier nun eine nicht abschliessende Liste, welche zum Experimentieren anregen soll. Bekanntlich führen ja positive Erfahrungen zu neuen Haltungen, diese wiederum zu neuem Verhalten. Daraus resultieren neue Verhältnisse und diese haben Wirkung auf das ganze System, in dem wir uns bewegen.
"Nicht alles was wir ausprobieren funktioniert. Doch alles was funktioniert, wurde irgendwann mal ausprobiert."
Autor unbekannt
Die 15 Minuten Regel:
Deine Schutzkleidung:
3x30 Minuten Regel:
Weitere Experimente, die dich stärken und einfacher abgrenzen lassen:
Welche Tipps und Tricks hast du auf Lager? Wir freuen uns auf deine Kommentare und wünschen dir viel Erfolg beim Ausprobieren!