dot.these - Eine Digitale Transformation bedingt eine Agile Transformation

dot consulting ag
26. Februar 2019

Eigentlich ist damit alles gesagt. Aber nichts erklärt.

Bevor die Arbeitsthese erläutert werden kann, ist es sinnvoll sicherzustellen, dass die verwendeten Begriffe geklärt sind. Gute Idee, dann mal los! Voilà:

Was bezeichnet man als Digitale Transformation?

Die Digitale Transformation bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, welcher als Digitale Revolution die gesamte Gesellschaft und in wirtschaftlicher Hinsicht speziell Unternehmen betrifft (Wikipedia). Aha. Hm. Konkreter bitte!

Gerne. Ein Versuch - mit Fokus auf Unternehmen: Neue, digitale Technologien wie Cloud Computing, Sensorik (Technik), das Internet der Dinge (IoT)Robotik, unbemannte Fahrzeuge (u. A. Drohnen), Augmented Reality, Virtual Reality usw. als auch die gewachsene Vernetzung zwischen der Gesellschaft (Konnektivität) sowie den genutzten Gerätschaften und die Kombination dieser Möglichkeiten mit Bestehendem, ermöglichen neue, sogenannte digitale Geschäftsmodelle, anhand welcher bestehende und neue Produkte und Dienstleistungen auf neue Art zugänglich gemacht werden können. Aha. Okay. Und jetzt, wo ist da die Transformation?

Genau da. Treiber der Digitalen Transformation sind somit digitale Technologien. Diese werden in einer immer schneller werdenden Folge entwickelt. Das ist zum Beispiel ersichtlich bei der Entwicklung von Prozessoren (Mooresches Gesetz). Und somit ebnen diese digitalen Technologien den Weg hin zu neuen Formen von Produkten und Dienstleistungen.

Eine Umformung der bestehenden Produkte und Dienstleistungen wird ermöglicht. Oder durch Schrittmacher gar gefordert - sei es zum Beispiel durch Mitbewerber, wachsende Ansprüche durch die Nutzer und Nutzerinnen oder auslaufende Technologien. Diese Schrittmacher (-Technologien) erfordern oft eine Neugestaltung der Vorgehensweise zur Entwicklung von Produkten und die Bereitstellung von angepassten Dienstleistungen oder erlauben, neue Geschäftsmodell zu entwickeln: Eine (Business-) Transformation ist das Resultat. Aha! Check! Ich sehe den Zusammenhang - cool!

Was bezeichnet man als Agile Transformation?

Umpf. Das wird jetzt etwas schwieriger. Ich versuche, es kurz zu halten:

1. Taylorismus - ein weit verbreitetes, überholtes Prinzip

Ein Ausflug in die Vergangenheit: Während der Industrialisierung (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts) entwickelte sich der Ansatz des Taylorismus (nach Frederick Winslow Taylor, 1856 - 1915, Scientific Management). Taylorismus ist ein Prinzip der Prozesssteuerung und verfolgt den Ansatz der Aufteilung der Tätigkeiten zur Produktentwicklung in geistige und körperliche Arbeit. Wobei die körperliche Arbeit in monoton-repetitive Ablaufschritte aufgeteilt wird.

Um diesem Prinzip der Prozesssteuerung gerecht zu werden, wurden entsprechende Organisationsstrukturen entwickelt, welche wir als hierarchische, prozess- oder projektorientierte, "pyramidenförmige" Organisationsstrukturen kennen:dotag_blog_content_organization_chartSo strukturierte Organisationen unterteilen - durchaus auch unbewusst - in geistige und ausführende Arbeiten, was im heutigen Zeitalter der 3. Industriellen Revolution (oder Digitalen Revolution) kritisch zu betrachten ist: Dies wird durch Unternehmen oft als unpassend empfunden. Entscheidungsfindungen dauern oft zu lange, sodass Anpassungen am Produkt "zu spät" auf die Marktbedürfnisse treffen. Angestellte - oft sehr gut ausgebildete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - sehen ihr Wissen und ihre Erfahrungen (Wissensgesellschaft) nicht abgefragt.

Das führt zu handfesten und mannigfaltigen Problemen, wie zum Beispiel: Die fähigsten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden zunehmend frustriert und entfalten je länger je weniger ihre Potenziale (Resignation). Oder wandern ab. Das Produkt wird dadurch nicht besser. Die Weiterentwicklung eines Produkts wird durch langwierige Entscheidungsfindungen verzögert: Informationen müssen von unten nach oben wandern, Rückfragen sind notwendig, Missverständnisse entstehen, die Qualität der Entscheidungen nimmt ab. Entscheidungsfindungen werden erschwert durch die Verschleierung von wichtigen Tatsachen (bekannt als das "green shift anti pattern", Scott W. Ambler, 2006) usw.

2. Agilität - was ist das?

Im Grunde genommen - und lose formuliert! - wird mit Agilität die Fähigkeit verbunden, iterativ und adaptiv sich einem beweglichen Ziel zu nähern (bis man es trifft). Das Stichwort "Kontinuierliche Verbesserung" steht dabei im Vordergrund (siehe auch den ersten Leitsatz vom Agile Manifesto).

Entscheidend ist, dass man sich in eher kleinen (Teil-) Schritten einem beweglichen Ziel nähert, nach jedem Schritt innehält, Erkenntnisse aufnimmt und verarbeitet, bevor man sich neu ausrichtet und den nächsten Schritt angeht (analog dem Demingkreis, PDCA). Idealerweise passiert das in möglichst hoher Kadenz (oder besser: in linearer Abhängigkeit zur Bewegungsgeschwindigkeit des Ziels):

Iterative, adaptive Annäherung an ein bewegliches Ziel

3. Die Agile Transformation - die Reaktion

Um den schnelllebigen und gesteigerten Ansprüchen an die "Passgenauigkeit" der Produkte auf die Bedürfnisse der Nutzer und Nutzerinnen und der notwendigerweise zu steigernden Liefergeschwindigkeit solcher Produkte und Dienstleistungen gerecht zu werden, sind daher andere, passendere Organisationsformen notwendig.

Und hier beginnt die Agile Transformation von Unternehmen hin zu Unternehmen mit reaktionsfähigen Strukturen und Prozessen sowie einer Kultur des stetigen Lernens (Stichwort: Lernende Organisation). Das war ein Versuch. Kurz genug beschrieben?

Welche Zusammenhänge ergeben sich daraus?

Nach vorstehender Betrachtung ist das beinahe offensichtlich. Die Digitale Transformation der Gesellschaft beeinflusst den Spielraum der Erwartungen und Möglichkeiten eines Produkts und Dienstleistungen. Dieser Markt- und Technologie-Druck fordert Organisationen. Die Ansprüche an die "Passgenauigkeit" sowie an die zeitnahe Bereitstellung von adäquaten Produkten und Dienstleistungen steigen. Die bisherigen Bereitstellungsverfahren werden diesen Ansprüchen durch unpassende Organisationsformen nicht gerecht. Erschwerend: Die Nutzung des kollektiven Wissens zur kontinuierlichen Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen wird durch die Organisationsform behindert - trotz Arbeitsgruppen, Steering Committees, Spezialausschüssen, Task Forces usw.

Die These lautet demnach:

Eine Digitale Transformation bedingt eine Agile Transformation.
(Adrian Christen, Februar 2019)

Die These wird bestärkt

Dass die These nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, zeigt sich beim Blick auf das "Digitization Piano" (PDF) des Global Center's for Digital Business Transformation (Mitglied von IMD - International Institute for Management Development, Lausanne). Schaut man sich das "Piano" genauer an, wird ersichtlich, dass viele Tasten durch eine Agile Transformation angeschlagen werden. Und dass es somit Teil der Digitalen Transformation ist. Zwingend. Oder nicht ;)?

Wofür machen wir uns stark?

Als dot consulting AG unterstützen wir Organisationen in den Bereichen der Organisationsentwicklung hin zu progressiven, nachhaltigen Organisationen - wir sprechen hier von Efficient Organisations. Ebenso unterstützen wir in der Entwicklung von iterativen, adaptiven Entwicklungsprozessen - hier sprechen wir von Effective Delivery.

Unsere Erfahrung zeigt, dass der alleinige Fokus auf Effective Delivery zwar zu schnell ersichtlichen Verbesserungen führt. Die gehen jedoch nicht über ein geringes Mass an Verbesserung hinaus und sind somit mittel- und langfristig gefährlich - da demotivierend.

Wir wissen, dass das Potenzial einer Organisation gereizt wird, wenn der primäre Fokus auf Efficient Organisations liegt. Hier unterstützen wir durch unser diverses Team gekonnt mit konkreten Vorgehensweisen wie beispielsweise Lean Change Management. Parallel stärken wir mit Instrumenten im Effective Delivery, um den Bedürfnissen des Marktes zeitnah gerecht zu werden.

In beiden Bereichen unterstützen wir unsere Partner mit viel Wissen, Erfahrung, Mut und Respekt. Anfragen nach alleiniger Unterstützung im Bereich Effective Delivery hinterfragen wir respektvoll, sodass die Einbettung in der Organisationsentwicklung gewährleistet ist. So sind wir halt.

Suchst du Unterstützung im Bereich der Digitalen Transformation? Hast du Fragen zum Zusammenhang einer Digitalen Transformation mit der Agilen Transformation? Gerne unterstützen wir dich genauso in der Entwicklung einer Digital Strategie wie in deren iterativen, adaptiven Umsetzung - der Digitalen Transformation.

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