dot.coaching erklärt - Was sind systemische Fragen?

David Berger
22. Mai 2018

Die agile Rolle Scrum Master verlangt Coaching Knowhow. Coaching war in der alten Zahlen-Daten-Fakten-Welt der Corporate IT verpönt. Heute ist man plötzlich Coach. Heute führt jeder fragend. In diesem Blog liste ich als Beispiel zentrale systemische Fragen im Alltag als coachender Scrum Master. 

Achtung Spoiler: Auch systemische Fragen sind Verständnisfragen, die wir alle unter anderem im Requirements Engineering nach IREB immer schon gebraucht haben ;-).

Systemische Beratung?

Die sogenannte systemische Beratung hat sich immer mehr ausgebreitet. Auch ich war in einem Seminar. Frau Hoffmann hat mich geprägt. Gewiss ist die Wissenschaftlichkeit umstritten. Doch daran messe ich mich nicht. Für mich ist die systemische Beratung vielmehr eine Frage der Haltung (Kultur!) und nebenbei eine Toolbox, derer ich mich frech bediene.

Fragend führen

Mittlerweile ist bekannt:

Wer fragt, führt.
Wer führt, fragt.

Geschlossene, eindimensionale Fragen ersticken das Gespräch und damit die Annäherung. Es braucht also offene, anregende Fragen, die gleichzeitig nicht suggestiv sind. Denn kluge Fragen erhalten das Gespräch.

Systemische Fragen erfüllen diese Anforderungen.

Mögliche Fragen

Um ein Problem zu verstehen, können folgende Fragen angemessen sein:

  • Wie erlebe ich die Situation?
  • Was ist meine Rolle in der Situation?
  • Was sind meine Ziele?
  • Was ist meine verdeckte und offene Agenda?
  • Was würde ich als CEO, Kunde oder Product Owner tun?
  • Was wurde mir bislang geraten?
  • Für wen ist das ein Problem, für wen nicht?
  • Wenn sich etwas verändert in diese oder jene Richtung, für wen wäre das ein Nachteil oder Vorteil?
  • Was ist anders, wenn sich das Problem nicht zeigt?
  • Woran würden Sie merken, dass das Problem gelöst ist?
  • Was müssten Sie tun, damit Ihr Team komplett versagt?
  • Wie hoch schätzen Sie Ihre Einflussmöglichkeit ein von 0 - 100 Prozent?
  • Auf einer Skala von 0 bis 10, welchen Veränderungsbedarf sehen Sie?

Diese Fragen könnten man nun noch typisieren:

  • Präzisierungsfragen: z.B. "Wie sieht das genau aus?"
  • Interpretationsfragen: z.B. "Was bedeutet diese Entscheidung für Sie?"
  • Zirkuläre Fragen: z.B. "Wie würde ein Regisseur diese Szene verfilmen?"
  • Skalierungsfragen: z.B. "Auf einer Skala von 1-10, wie beurteilen Sie die Lage?"
  • Unterschiede zu einem Zeitpunkt: z.B. "Gab es schon einmal eine optimale Situation?"
  • Hypothetische bzw. Lösungsorientierte Fragen: z.B. "Wie wäre das mit Ihrem 'Traumteam'?"
  • Paradoxe Fragen: z.B. "Was muss man tun, um die Firma zu ruinieren?"
  • Ressourcenfragen: Erfolge in der Vergangenheit: z.B. "Warum, dank welcher Eigenschaft ist Ihr Team in Vergangenheit so erfolgreich gewesen?"

Konklusion

Systemische Beratung hin oder her - die oben gezeigten Fragen sind nicht dem systemischem Coaching oder so vorbehalten. Diese Fragetechnik ist erprobt, die wir unter anderem auch im klassischen Requirements Engineering anwenden. Einmal zeigt mir das, dass Requirements Engineering eine Schlüsseldisziplin zum Verständnis des Gegenübers und der notwendigen Werkzeugen zur Dokumentation desselben ist.

Mit Requirements Engineering also zu einer Efficient Organisations. Eine überraschende Wendung. 

Requirements Engineering lernen

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