dot.tipp - Konstruktive Kontroverse - Perspektivenwechsel leichtgemacht!

3 Minuten Lesezeit
02. April 2019
dot.tipp - Konstruktive Kontroverse - Perspektivenwechsel leichtgemacht!
4:50

Für einen Perspektivenwechsel in Gruppen braucht es ein strukturiertes Vorgehen und eine hohe Motivation aller Beteiligten, sich auf diesen einzulassen. Perspektivenwechsel ist nämlich sehr anstrengend, aber besonders gehaltvoll!

Von Betroffenen zu Beteiligten machen. Für uns ist dieser Ansatz «Match-entscheidend» für einen erfolgreichen Wandel. Dasselbe gilt auch für Entscheidungen. Warum Entscheidungen immer im stillen Kämmerlein treffen? Und dann noch davon ausgehen, dass diese Entscheidungen von allen getragen werden! Nein, soviel vorneweg: Du musst nun nicht alle Entscheidungen mit allen Beteiligten treffen. Das Mittagessen kannst du weiterhin selbst auswählen. Aber warum nicht über die die nächste Strategie, das Organisationsdesign, die Rekrutierung eines neuen Teammitglieds, die Priorisierung einer Anforderung im Requirements Engineering oder den Einsatz einer externen Agentur gemeinsam beraten? :-)

Was ist an der Methode besonders?

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"Du siehst nicht wirklich die Welt, wenn du nur durch dein eigenes Fenster siehst."

Ukrainisches Zitat

Bei einer "Konstruktiven Kontroverse" kommen wie im Teufelskreismodell - Perspektivenwechsel in zwischenmenschlichen Konflikten - viel mehr Inhalte auf den Tisch, als üblich. Denn bei einer Konstruktiven Kontroverse muss niemand seine eigene Meinung präsentieren, für die er sich vielleicht "geniert". Wie geht das? Indem alle Beteiligten die beiden Parteien PRO und CONTRA während der Methode vertreten dürfen. In der Konstruktiven Kontroverse gibt es somit keine Tabus. Dadurch erhält man diverse Argumente für bzw. gegen eine Thematik und lernt, miteinander etwas zu erarbeiten und konstruktiv zu argumentieren. So ist die Methode für eine gesamtheitliche Entscheidungsfindung optimal geeignet.

Das Vorgehen

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Bevor es losgeht. Wichtig ist hier ein externer Moderator, der die Methode durchführt. Er kann Spielregeln aufsetzen, wie das Einhalten der Zeit und die Art der Kommunikation. Welche Frage soll zudem beantwortet werden? Hier ist es wichtig sicherzustellen, dass alle das Gleiche unter der Frage verstehen. Tipp: Lass die Frage durch jemanden in der Gruppe zusammenfassen. So wird schnell klar, ob das gleiche Verständnis in der Gruppe besteht oder nicht.

"Perspektiven verändern Wahrnehmungen und Wahrheiten."

Kersten Kämpfer

Und nun zu den fünf Schritten:

  1. Es werden für PRO und CONTRA mehrere Kleingruppen gebildet. Die Argumente sollen jeweils das PRO bzw. CONTRA stützen und die Meinung der anderen Partei entkräften. Empfohlene Grösse max. 5 Personen pro Kleingruppe, sodass eine gemeinsame Diskussion gefördert wird bzw. nicht ein Gefühl von "Vortragen" entsteht. In letzterem kann es nämlich passieren, dass sich manche Personen nicht mehr getrauen, ihre Argumente auszusprechen.
  2. Die jeweiligen Kleingruppen innerhalb von PRO und CONTRA kommen anschliessend zusammen. Die Argumente werden diskutiert, ergänzt und zu einem gemeinsamen Argumentarium für PRO und CONTRA ausgearbeitet.
  3. Danach wird im Plenum eine konstruktive Kontroverse ausgetragen. Beide Parteien erhalten eine maximale Sprechzeit von maximal 3 Minuten wie bei einem Elevator Speech. Hier sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass stets mit Wir-Botschaften argumentiert wird. Konstruktiv halt.
  4. Nach einer festgelegten Zeit sind die Positionen zu wechseln, um „aus der Sicht der Opposition“ zu argumentieren. Die bestehenden Argumente werden auch hier nochmals ergänzt und im Plenum vorgetragen.
  5. Am Ende der zweiten Kontroverse werden die gesamtheitlichen Argumente gemeinsam begutachtet und zuerst der allgemeine Konsens gesucht. Sollte dies nicht möglich sein, wird ein Mehrheitsentscheid - analog einer Priorisierung - empfohlen (am besten in einer offenen, transparenten Wahl). Danach werden die Einwände aus der Opposition für den Entscheid bestmöglich eingebunden. Ein gemeinsam erarbeitetes (symbolisches) Communiqué soll auch hier sicherstellen, dass alle das gleiche Verständnis der Entscheidung haben.

Das WIR-Gefühl wird gestärkt, da es sich um eine gemeinsam getroffene Entscheidung handelt. Jeder hat eine Stimme und wird gehört. Natürlich kann es sein, dass die Entscheidung nicht der eigenen Intention entspricht. Hier darf gerne der Stolz eines «fairen» Verlierers gezeigt werden.

Stosst auf die gemeinsame Entscheidung an! Und seid nicht zu streng mit euch als Gruppe, sollte sich die Entscheidung im Nachhinein tatsächlich als falsch herausstellen. Man ist wieder um eine Erfahrung – oder besser einen Perspektivenwechsel – sowie Methode reicher!

Braucht ihr einen Moderator für eure nächste Konstruktive Kontroverse? Gerne unterstützen wir euch dabei!

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