In letzter Zeit höre ich hie und da von Kollegen und Mitmenschen, dass sie erstaunliche Veränderungen durch Selbstreflexion erfahren haben. In meiner persönlichen Selbstreflexion habe ich erkannt, dass mir meine Eltern dieses wohl wichtigste Instrument zur mehr Zufriedenheit in die Kinderwiege gelegt haben.
Worum geht es?
Wie in meinem Blog zum Thema Zeitmanagement geschrieben, haben wir oft zu wenig Zeit. Darin beschreibe ich, wie wir mit mehr Struktur zu einem klareren Fokus und schlussendlich mehr Zeit für das Wesentliche kommen. Doch all die Struktur und Hilfsmittel helfen nicht, wenn ich mir nicht mittels geeigneten Ritualen die Zeit nehme, mein Tun zu reflektieren.
Selbstreflexion, wie geht das?
Selbstreflexion ist eigentlich nichts anderes wie eine Retrospektive. Im Fokus der Retrospektive stehen dabei aber weniger die Zusammenarbeit mit einem Team oder das Produkt meines Schaffens, sondern ich selbst. Genauso wie bei einer Retrospektive schaue ich mich aus verschiedenen Perspektiven an.
BTW: Deshalb mag ich den IREB CPRE FL Kurs so sehr, weil er uns so viele grundlegende Hilfsmittel mit auf den Weg gibt.
In diesem Fall das Selbstverständnis darüber, dass man Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann und manchmal sogar muss, um ein besseres Verständnis darüber zu gewinnen.
Aber zurück zur Selbstreflexion. Sie ist also einer Retrospektive gleichzusetzen. Damit ist auch klar, ohne geeignete Verbesserungsmassnahmen taugt auch die beste Selbstreflexion nichts.
Was haben mir nun meine Eltern beigebracht?
Nun, in meinem Elternhaus wurde und wird gebetet. Jeden Morgen, vor den grossen Mahlzeiten und jeden Abend. Jeden Tag. Kern der Gebete ist der Ausdruck unserer Dankbarkeit gegenüber der Tatsache, dass wir A) Essen haben, B) gesund sind, C) zusammen sein dürfen, D) Arbeit haben usw. Dies hat sehr viel mit "sich bewusst sein" zu tun. Daraus entstanden ist für mich eine regelmässige Selbstreflexion. Was lief gut, wofür bin ich dankbar, was könnte besser sein.
Das faszinierende an dieser Selbstreflexion ist, dass ich als Mensch mich durchaus als glücklicher einschätze wie manchen Mitmenschen. Nicht nur, weil ich unglaublich privilegiert bin, sondern auch unter Gleichprivilegierten.
Geht das auch ohne Religion?
Klar! Selbstreflexion ist so ähnlich wie Zähneputzen. Einmal im Jahr nützt es nicht so viel, aber jeden Tag praktiziert zeigt es schnell Wirkung. Ich mache das wie folgt:
Meine Rezept zur Selbstreflexion
Am Morgen erstelle ich mir eine Liste der Ziele, die ich heute erreichen möchte. Aktuell pflege ich diese Liste im Trello, aber jede andere Liste tut es auch. Durch den Tag hindurch arbeite ich diese Liste ab. Am Abend reflektiere ich darüber, welche Ziele ich erreicht habe und welche nicht. Ich frage mich, was hätte ich besser machen können und wieso gewisse Dinge so gut gelungen sind. Und ich nehme mir vor, was ich besser machen möchte.
Tipp aus der Praxis
Wie bei jedem Training muss ich mir auch hier Freitage erlauben. Tage an denen ich ganz bewusst auf die Struktur und die Kontrolle verzichte und mich bewusst in die Sicherheit respektive - je nach Typ - Unsicherheit begebe.
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