dot.sharing - LEGO® SERIOUS PLAY® Erfahrung

3 Minuten Lesezeit
31. Januar 2023
dot.sharing - LEGO® SERIOUS PLAY® Erfahrung
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Nach vier intensiven und sehr spannenden Tagen LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitator Training mit Michel Cloosterman darf ich mich ab sofort zertifizierter Workshop-Designer und -Facilitator nennen. Als kritischer Betrachter der Methode möchte ich meine grössten Learnings mit Kritikern und Interessierten teilen und gebe Tipps und Tricks, worauf unerfahrene Workshopteilnehmer achten können, um den grössten Mehrwert aus der investierten Zeit zu ziehen. 

Systematisch Kreativ

Entgegen meinen Erwartungen bietet LEGO® SERIOUS PLAY® ein äusserst strukturiertes System, welches die Kreativität sowohl unterstützt, wie auch unter Kontrolle hält. Der LSP Prozess ist leicht zu verstehen und führt Teilnehmende einfach und zielführend durch die zu erarbeitenden Themen.

Mein Learning

Sinnvolle, konkrete Fragen und die Auftragsklärung mit sämtlichen Beteiligten leben die Grundsätze von effizienter Zusammenarbeit und erfolgreicher Zielerreichung effektiv vor. Motivation wird durch sinnvolle Orientierung gefördert und mit dem spielerischen Aspekt der Legosteine verstärkt. Das merkt man bereits bei den ersten Übungen im sogenannten “Skills Building”: Alle Teilnehmenden sind voll bei der Sache und liefern das erwartete Resultat (mehr oder weniger) in der definierten Zeit.

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Abstrakt Kommunikativ

Ich gebe es zu: Beim Bauen der ersten individuellen Modelle (AT1) stand mir zu Beginn mein Hang zum Realismus und Perfektionismus im Weg. Mittlerweile kann ich diesem Drang gut widerstehen, aber im Zusammenhang mit Lego ging das erst einmal verloren. Vorgegebene Zeiten waren für mich kaum einzuhalten und erst die Einsicht, dass weniger mehr ist, kam am zweiten Tag des Trainings. Richtig oder falsch gibt es nicht, wenn es um den Bau von individuellen Modellen geht. 

Viel wichtiger ist, dass die Ausprägungen oder Aussagen auf den Modellen möglichst vollständig sind. Alles, was zum Thema angesprochen werden muss, wird mit einem geeigneten Legostein repräsentiert und im dritten Schritt des Prozesses mit den Teilnehmenden geteilt bzw. erklärt. 

Mein Learning

Weniger ist mehr. Ich brauche zum Beispiel nicht eine brennende Kathedrale zu bauen, wenn der Glaube an etwas verloren geht - zwei abgeschrägte Dachsteine neben einem Fundament reichen. Die Ideen zu den Metaphern entstehen fast automatisch, wenn man mit den Händen durch die Legosteine fährt und instinktiv nach den entsprechenden Teilen greift.

Modellbasiert Objektiv

Alles, was gebaut wird, dient als Filter für eine objektive Kommunikation. In der Reflexion wird nämlich ausschliesslich das Modell und die einzelnen Objekte darauf angesprochen. Es wird nie eine Ansicht oder Meinung der individuellen Person besprochen, was die Hemmschwelle für die Beteiligung praktisch egalisiert. Wir sprechen in dieser Situation nicht mehr die Ansichten von Menschen an, sondern benutzen Legosteine für die Klärung von Umständen, Herausforderungen oder Lösungsvorschlägen.

Mein Learning

Die Beurteilung von Objekten und Modellen unterstützt die Entscheidungsfindung, weil sie Meinungen entpersonalisiert. Dies ist aber nur möglich, wenn alle Teilnehmenden sämtliche Modelle als ebendiese betrachten. Je nach emotionalem Zustand ist es möglich, dass einzelne Objekte und deren Aussage auf sich selbst bezogen werden könnten. Wenn das passiert, muss die entsprechende Person die Bedeutung des Objektes mit einer offenen Frage in der Reflexion klären.

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Spielerisch Seriös

Mein Fazit nach vier Tagen LSP Training ist, dass mit diesem Vorgehen objektive Lösungen zu unterschiedlichen Herausforderungen gefunden werden können. Dies setzt einiges an Disziplin voraus, welche nicht genügend erwähnt werden können. Wer noch nicht mit der Methode vertraut ist, benötigt einen fähigen Facilitator, um 100/100 bei der Sache zu bleiben. 

Ich habe mich von der Effektivität des Vorgehens selbst in Trainings-Situationen und Übungsaufgaben überzeugen können. Selbst bei unrealistischen Szenarien war die Gruppe bei der Sache und konnte Fortschritte erzielen, indem sie sicht- und fassbar gemacht werden konnten. Welche Dynamik dies in einer reellen Situation entfaltet und das Resultat effektiv beeinflusst, kann ich mir aktuell nur ausmalen. Das Potential ist immens und fördert die Entscheidungsfindung in einer mir bis anhin unbekannten Mass.

Mein Learning

Als angehender Facilitator werde ich besonders auf die Einführung der Methode achten. Es ist unerlässlich, nicht nur Sinn und Form der Methode zu erklären, sondern auch die wichtigsten Regeln zu Beginn verständlich zu vermitteln und wann immer notwendig, daran zu erinnern. Heute verstehe ich, was mit LEGO® SERIOUS PLAY® erreicht werden kann und wie man die Methode anwendet. Ich freue mich, in der Zukunft mit vielen Workshops meine Kompetenzen mit dieser faszinierenden Methode ausbauen zu können.

Danke an Micha Felber für das schöne Herz-Modell ❤️

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