dot.tipp - Psychologische Sicherheit als Retrospektive? Der erste Meilenstein zur lernenden Organisation!

Samuel Gerber
11. Februar 2020

Effizienz. Zuverlässigkeit. Pünktlichkeit. Tugenden die als zentrale Elemente für den Unternehmenserfolg gelten. Doch diese reichen heute in der VUCA Welt alleine nicht mehr aus. Denn dieser Mindset bedeutet auch Stillstand, gar Rückstand im Klassement!

Mit psychologischer Sicherheit zur lernenden Organisation

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Startups punkten mit ihrer lernenden Organisation. Denn sie haben nichts zu verlieren, und die Mitarbeitenden dürfen, gar müssen, neue Wege bzw. Ideen ausprobieren, um den Platz an der Sonne zu ergattern. Fundament dabei ist ein hohes Mass an "Psychologischer Sicherheit", bei welcher sich Mitarbeitende trauen, Fragen zu stellen, Schwächen und Fehler zuzugeben, Ideen einzubringen sowie den Status quo laufend zu hinterfragen.

Aus unserer Sicht sind Leadership, Human Resources, Prozess & Methoden, Organisationsdesign und Strategie die fünf zentralen Elemente für die Transformation zur lernenden Organisation. Die Kultur bildet dabei das gesamtheitliche Framework im System, um die Themen erfolgreich zu gestalten. Sobald im Rahmen der Agilität von Kultur gesprochen wird, wird diese zu 99 % durch den Zusatz FEHLER ergänzt. Kaum ein Nordstern, in dem dieser Begriff nicht vorkommt. Wenn etwas schiefläuft, sollen nicht Schuldige gesucht werden, sondern geschaut werden, was das System daraus für die Zukunft lernen kann.

Auf dem Papier ganz einfach. Allerdings scheint niemand eine Idee zu haben, wie die Fehlerkultur nachhaltig implementiert werden kann. Auch intensive Teamentwicklungen führen hier nicht unbedingt zum Ziel. Fehler bleiben weiterhin unentdeckt und wiederholen sich immer wieder. Es wird mit dem Finger auf andere gezeigt - wie viele Finger zeigen dabei auf dich? 😉 - und das Unternehmenspotenzial wird weiterhin nicht ausgeschöpft. Der Abstieg droht. Dabei müssten nur institutionalisiert die richtigen Fragen gestellt werden und die Bereitschaft vorhanden sein, in eine gemeinsame Reflexion zu gehen.

Es beginnt mit dem Entdecken

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Jeder Change fängt bei uns selbst an. Die eigene Fehlbarkeit ist anzuerkennen. Das hat auch Google - seit Jahren in den Top 3 der wertvollsten Marken der Welt - im Rahmen des Projekts  "Aristotle" erkannt, in welchem erhoben wurde, was besonders erfolgreiche Google-Teams auszeichnet. Bei den rund 180 untersuchten Google-Teams waren die "Insights" eindeutig. So kam es nicht darauf an, wer im Team war. Vielmehr spielte die Art und Weise der Zusammenarbeit eine Rolle. Und die "Psychologische Sicherheit" bildet hier den Kern.

Irren ist ja bekanntlich menschlich. Auch in unserer dot.Charta gehört Demut zu einem der Grundpfeiler. Demut, dass wir alle Schwächen haben und auch Fehler offen zugeben. Das mag für einige einen grossen Perspektivenwechsel bedeuten. Doch nur so wird gemeinsames unternehmerisches Lernen möglich.

Psychologische Sicherheit vorleben, indem wir für den Austausch im Team starkes Interesse bekunden. Mit vielen Fragen zeigen wir eine positive Neugierde. Viele Menschen stellen ungern Fragen, weil sie Angst haben, als blöd abgestempelt zu werden. Gibt es blöde Fragen? 🤔 Unbedingt proaktiv mit diesem gutem (einfachen) Beispiel voran gehen und sich gegenseitig inspirieren. So trauen sich auch die restlichen Teammitglieder!

Teamreflexion zu psychologischer Sicherheit

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Wo steht ihr als Team? Amy Edmonson beschreibt folgende sieben Aussagen als elementar für wahrgenommene psychologische Sicherheit im Team. Zusammengefasst orientieren sich die die Inhalte stark an Interdisziplinarität, Vertrauen, offener, ehrlicher Kommunikation, wertungsfreien Diskussionen und positiver Psychologie.

Stärken stärken.

Die Aussagen sind hier der Einfachheit halber - entgegen dem Original - konsistent positiv formuliert und sollen deine persönliche Wahrnehmung abholen:

  1. Du machst im Team Fehler und das wird dir nicht vorgeworfen.
  2. Du bist im Team in der Lage, Probleme und schwierige Themen anzusprechen.
  3. Du nimmst keine Ablehnung von Teammitgliedern wahr, nur weil du/er/sie anders ist.
  4. Du bist im Team sicher, ein Risiko einzugehen.
  5. Du kannst andere im Team um Hilfe bitten.
  6. Du nimmst keine absichtlichen Handlungen im Team wahr, die (deine) Bemühungen boykottieren.
  7. Du fühlst dich im Team mit deinen einzigartigen Fähigkeiten und Talenten geschätzt und genutzt.

Wieso nicht mal die nächste Retrospektive der psychologischen Sicherheit widmen? Auf einer Skala von 1-10: Wo stehst du und dein Team in Bezug auf die psychologische Sicherheit (1 = wenig Sicherheit, 10 = maximale Sicherheit)? Wichtig: Lasst die Werte zuerst im Silent Writing individuell durch alle auf ein Post-it schreiben und diese dann gemeinsam auf der Skala ankleben. So wird ein Ankereffekt verhindert.

  1. Reflektiert auf eure gemeinsamen Stärken: Wie habt ihr es auf den gemeinsamen Durchschnittswert geschafft? Was habt ihr beobachtet?
  2. In einem nächsten Schritt fragt ihr euch: Würde der Wert sich um einen Zähler verbessern, woran würdet ihr das im Alltag bemerken? Was bräuchtet ihr als Team für diesen nächsten Meilenstein?

Habt ihr auch Erfahrungen gemacht mit solchen Retrospektiven? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

Gerne unterstützen wir euch auch in eurer nächsten Retrospektive!

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