dot.coaching - Warum mein erstes (klassisches) Projekt erfolgreich war

David Berger
10. Mai 2018

Eine kleine Geschichte, warum mein erstes klassisches Projekt erfolgreich war - und was ich mittlerweile davon gelernt habe.

Projektleiter mit vielen Hüten

Ich war mal Projektleiter. Ich startete motiviert. Ich habe einen Plan geschnitzt. Ich war zugleich eine Art "Lead Requirements Engineer" und eine Art "Solution Architect". Das Projekt war in zwei Teilprojekte für zwei Abteilungen aufgeteilt. Für beide Abteilungen habe ich die Anforderungen erhoben und mittels der IT Lösungen konzipiert. Ich habe das Projekt in Iterationen gestückelt. Soweit der Plan.

Ich habe den Plan in MS Project mit grösster Sorgfalt und Beflissenheit visualisiert und Abhängigkeiten markiert. Ich habe den Ressourcen Aufgaben zugewiesen und Zeitpläne kalkuliert. Ich habe damals versucht, alle Features von MS Project auszureizen. Alles war bereit - das Projekt konnte starten. Ich fühlte mich sicher, meine Stakeholder fühlten sich sicher. Alle waren zufrieden.

Der perfekte Plan

Die Implementation startete. Blöderweise habe ich bereits Ferien gebucht. Also war ich weg. Drei Wochen. Als ich zurückkehrte, habe ich mich nach dem aktuellen Stand der Implementationen erkundigt. Das Team hat die vorab erhobenen Anforderungen und die vorab konzipierten Lösungen komplett verworfen. Sie haben einen Project Change Request praktiziert.

Doch ohne diesen vom Projektausschuss genehmigen zu lassen!

Ich war enttäuscht, wütend, fühlte mich hintergangen. Ganz normal. Wie hätte ich denn reagiert, wenn ich nicht in den Ferien gewesen wäre? Hätte ich "meinen" Plan durchsetzen wollen? Hätte ich Widerstand geleistet? Ich weiss es nicht. Aber ich bin überzeugt, die Änderung wären nicht so "pragmatisch" umgesetzt worden.

Die Macht des Teams

Das Team hatte bemerkt, dass die originalen Anforderungen und Lösungen nicht das eigentliche Problem beheben konnten. Sie waren vorbeikonstruiert worden. Ich hatte "meine" fixe Idee, hatte meine "hidden agenda". Ich hatte zu wenig Einsichten und Informationen. Das Team aber konnte die Problematik besser überblicken und interdisziplinär lösen - ohne Projektleiter.

Und so wurde das klassische Projekt wegen der Abwesenheit des Projektleiters dennoch ein Erfolg.

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